Rückblick Demo Sölden 2022
Danke allen, die bei Regen und Kälte nach Sölden gekommen sind und an Land und auf der Ötztaler Ache mit uns zu protestieren! Dieses Video ist vor allem für euch.
Die Presseaussendung
Am Sonntag, dem 02. Oktober 2022 veranstalteten wir, der Verein „WET – Wildwasser erhalten Tirol“ einen Protest in Sölden gegen den geplanten Ausbau des Wasserkraftwerks Kaunertal. Ziel des Protests war es, ein Zeichen an die Landtagsparteien zu senden, die gerade gerade dabei sind eine neue Regierung zu bilden: Der Ausbau des Kraftwerks Kaunertal ist nicht gewünscht.
Ötztalerinnen und Ötztaler demonstrierten gemeinsam mit Kaunertaler:innen, Kajakfahrer:innen aus Tirol und ganz Europa, Vertreter:innen von Ötztaler Agrargemeinschaften, ansässigen Raftingunternehmern, Fridays for Future Innsbruck, Parents for Future Tirol und dem WWF Österreich. Ein Protestzug von ca. 250 Personen marschierte durch Sölden, angeführt und begleitet von Traktoren auf der Straße und Kajakfahrer:innen auf der Ötztaler Ache. Es gab Redebeiträge von der Organisatorin Marieke Vogt, Reinhard Scheiber, Obmann zweier Agrargemeinschaften im Ötztal und Bernhard Steidl von der Tiroler Kajakschule Source To Sea. Danach marschierten und paddelten die Protestierenden eine Stunde lang durch Sölden, die Hauptstraße war für einige Zeit von der Polizei gesperrt.
WET stellt sich vehement gegen die gesamten Ausbaupläne des Kraftwerks Kaunertal und insbesondere gegen die Wasserausleitungen aus dem Ötztal. Die Pläne, einerseits dem Ötztal und seiner Bevölkerung das Wasser zu entziehen und andererseits das ökologisch wertvolle und landschaftlich herausragende Platzertal in einen Stausee zu verwandeln sind angesichts der Klimakrise und der Biodiversitätskrise nicht mehr zeitgemäß und nicht tragbar.
Da durch die Klimakrise Extremwetterereignisse wie Hitzewellen und lange Trockenperioden häufiger werden und die Gletscher rapide schrumpfen ist das Ausleiten des Wassers eines ganzen Tals rückschrittig und kontraproduktiv. Es wird erwartet, dass die Ötztaler Ache im Jahr 2040 – wenn das Kraftwerk in Betrieb genommen werden soll – 40% weniger Wasser führen wird als heute. Das Ötztal ist ohnehin ein niederschlagsarmes Tal und selbst ohne Wasserausleitungen wird sich der Abfluss der Ötztaler Ache massiv verringern und gleichzeitig der Bedarf an Wasser zur Bewässerung steigen.
Tirol produziert derzeit mehr als 95% seines Stromes aus Wasserkraft und nur ca. 1,6% aus Photovoltaik. Doch auch Wasserkraft ist endlich – mit fast 1000 Wasserkraftwerken in Tirol ist der Ausbaugrad so hoch, dass die tragbare Grenze für Tirols Fließgewässer längst überschritten ist (Quelle: Tiroler Umweltanwaltschaft). Mit einem weiteren Ausbau der Wasserkraft werden wir die Klimakrise nicht lösen, nicht Tirols Energieunabhängigkeit erreichen und stattdessen die Biodiversitätskrise verschärfen.
Ein Umdenken und Nutzen anderer Möglichkeiten der Stromerzeugung ist überfällig.
WET fordert von der zukünftigen Tiroler Landesregierung:
- Einen Stopp der Ausbaupläne Kraftwerk Kaunertal.
- Keine weiteren Wasserausleitungen aus dem Ötztal.
- Schutz der Venter, Gurgler und Ötztaler Ache.
- Massive Energiesparmaßnahmen und eine zielgerichtete Förderung der Photovoltaik auf bereits verbauten Flächen.